Cappenberg 1122
1122: Graf Gottfried von Cappenberg entsagt dem weltlichen Leben und vermacht Burg und Besitz dem Orden der Prämonstratenser. Dessen Gründer Norbert von Xanten verpflichtete die Ordensmitglieder zu strenger Armut und Enthaltsamkeit. Aber warum wählte der Graf ein Leben in Armut? Was war passiert?
Ganz genau wissen wir das nicht. 1121 waren Graf Gottfried und sein Bruder Otto an einem Überfall auf Münster beteiligt. Gottfrieds Ritter setzten im Zuge des Kampfes den Dom zu Münster in Brand. Eine Sünde gegen Kirche und Kaiser! Dem Grafen drohte eine Klage wegen Hochverrats – die Rettung seines Heils und Seelenheils wird wohl eine Rolle gespielt haben bei Gottfrieds Entschluss, Prämonstratenser zu werden. Sein Bruder Otto folgte seinem Beispiel, und auch ihre Schwestern und Gottfrieds Frau Ida beugten sich und traten in das zeitgleich gegründete Frauenkloster ein – das Ida übrigens gleich nach Gottfrieds Tod wieder verließ.
Gleich im selben Jahr 1122 wird der Grundstein für den Bau der Stiftskirche gelegt – übrigens mitten auf dem früheren Burgplatz. Das ergaben archäologische Untersuchungen in den Jahren 1992 und 93. 1149 war der Bau vollendet. Der Gründungsakt der Stiftskirche am 31. Mai 1122 ist bis heute das wichtigste Denkmal der Stiftsgründung.
Die Johannes dem Evangelisten geweihte romanische Basilika hat einen kreuzförmigen Grundriss. Typisch für den Baustil der Romanik sind ihre kompakten Mauern und rundbogigen Fenster. Spitzbogenfenster mit Maßwerk im Chor zeugen vom gotischen Einfluss späterer Umbauten.
Große Weltgeschichte in Cappenberg
Eine Zeitreise mitten hinein in die dramatischen Ereignisse rund um die Gründung des Klosters. Große Weltgeschichte in Cappenberg: Gottfrieds Frevel löst einen Strudel von Ereignissen aus – bis zum spannenden Finale. Und was hat die Geburt Friedrichs I. damit zu tun?
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Begleiten Sie uns auf einen moderierten Rundgang durch die Ausstellung des LWL-Museum für Kunst und Kultur „Das Vermächtnis von Cappenberg“, die vom 14.9.2022 bis 5.2.2023 auf Schloss Cappenberg zu erleben war.
Erkunden Sie die virtuelle Ausstellung auf Schloss Cappenberg:
Quellen, Literatur und weiterführende Links
Bezirksregierung Arnsberg (Hg.): Restaurierung der Stiftskirche St. Johannes Evangelist Cappenberg 2020–2021, Iserlohn 2021.
Dethlefs, Gerd: „Die Stiftskirche“, in: Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des LWL-Museum für Kunst und Kultur), Petersberg 2022, S. 101.
Dethlefs: „Doppelgrabplatte der Stifter Gottfried und Otto von Cappenberg, um 1320/30“, in: Barbarossa, 2022, S. 102.
Dethlefs: „Grabplatte des Grafen Gottfried von Cappenberg, um 1300/20“, in: Barbarossa, 2022, S. 102.
Dethlefs: „Reliquienhaus, um 1520“, in: Barbarossa, 2022, S. 103.
Marx, Petra: „Triumphkreuz, um 1200“, in: Barbarossa, 2022, S. 104.